Die Sage der Erdmännle

Die Erdmännle trieben auf dem Farrenberg bei Mössingen und Umgebung ihr Unwesen. Eine Konfirmandengruppe, die einen Spaziergang auf dem Glindwasen machte, mit direkter Sicht auf den Farrenberg, berichtete über das Erscheinen von 5-6 kleinen Wesen, die aus dem Wald traten. "Als sie das Singen anfingen, ward es, als würden die kleinen Gestalten zuhören." Doch als sie aufhörten zu singen, verschwanden die kleinen Männlein wieder im Wald. Sie waren mit roten Mänteln bekleidet und einer ganz eigentümlich geformten Kappe. Einer anderen Aussage zufolge schüttete ein älterer Mann aus Belsen in einer kalten und klaren Winternacht Wasser aus dem Fenster. " Da habe er ganz deutlich gesehen, wie etwas an seinem Haus vorbeihuschte. Es sei angetan gewesen mit einem langen roten Gewand und einer seltsam gefalteten Mütze, wie er noch nie eine gesehen hatte.

Die Erdmännle standen meist in einem freundlichen Verhältnis zu den Menschen. Den Bewohnern mit "guten Gedanken" halfen sie, doch in einzelnen Fällen konnten sie auch lästig und boshaft sein. Die Menschen, die über ihr Erscheinen zu arg erschraken oder mit ihnen gingen, erkrankten schwer oder starben sogar. Deshalb verbannte man sie an einsame Plätze, an denen sie kein Unheil anrichten konnten. Vereinzelt sah man die Geister der verbannten Erdmännle in den verschiedensten Gestalten umherziehen. Leute berichteten über bläuliche Lichterscheinungen, die nachts umherzogen. Auch in der Gestalt eines Pudels oder Sackweibles. Sogar im Mössinger Rathaus trieb der Geist eines Erdmännles sein Unheil, indem es nächtlich die Papiere des Amtsdieners durcheinander warf. Doch einige Dorfbewohner wussten auch von der Sehnsucht der Erdmännle nach Erlösung. Deshalb predigte ein Geistlicher für die Seelen der Erdleutchen.